Der Denkmalschutz der Hauptpost Basel – Teil 1

15.03.2024

Basels Altstadt ist malerisch. Viele jahrhundertealte Gebäude, enge Gässchen und versteckte Plätze machen sie einzigartig. Die Kantonale Denkmalpflege engagiert sich für die wichtigsten Bauwerke der Stadt. Eines der zahlreichen Baudenkmäler, die das Stadtbild prägen und von der Denkmalpflege erforscht und dokumentiert werden, ist die Hauptpost Basel. Bei deren Sanierung wird eng mit der Kantonalen Denkmalpflege zusammengearbeitet. Was das genau bedeutet und wie dies aussieht, erklärt der Kunstdenkmäler-Autor Dr. phil. Martin Möhle. Er hat für die Hauptpost Basel eine denkmalpflegerische Beurteilung verfasst.

Was sind die Kriterien, dass ein Gebäude unter Denkmalschutz gestellt wird?

Die Kriterien sind im Denkmalschutzgesetz § 5 Abs. 1 ausgeführt: Denkmäler sind Einzelwerke, Ensembles und deren Reste, die wegen ihres kulturellen, geschichtlichen, künstlerischen oder städtebaulichen Wertes erhaltenswürdig sind. Das klingt zunächst einmal sehr umständlich. Im Wesentlichen geht es darum, Bauwerke vor Zerstörung oder Veränderung zu bewahren, die für die Kunst und Geschichte der Stadt eine Bedeutung haben. Manchmal liegt diese Bedeutung im architektonisch hochstehenden Entwurf, manchmal in typischen Ausstattungselementen wie Wandmalereien oder Schnitzwerke, oder in einem Haus fanden wichtige Ereignisse statt, oder es prägt die Gestalt eines ganzen Strassenzugs. Die Fachleute der Denkmalpflege dokumentieren und bewerten solche Bauwerke. Die Unterschutzstellung geschieht auf gesetzlicher Grundlage im öffentlichen Interesse.

Was bedeutet dies für ein Gebäude bzw. in diesem Fall konkret für die Hauptpost Basel?

Wenn ein Bauwerk im kantonalen Denkmalverzeichnis eingetragen ist, müssen alle baulichen Veränderungen vorab mit der Denkmalpflege abgesprochen werden. Die Denkmalpflege hat dafür zu sorgen, dass der historische Charakter des Bauwerks erhalten bleibt und darf entstellende Umbauten verbieten. In der Praxis bedeutet dies, dass die Denkmalpflege Bauherren und Architekten beraten kann, von bautechnischen Fragen bis hin zur Materialwahl und Farbe. Wir haben grosse Erfahrung im Umgang mit historischen Bauten. Bei der Hauptpost liegt der Schwerpunkt des Schutzes auf der äusseren Erscheinung und auf der ehemaligen Schalterhalle, die wohl alle Baslerinnen und Basler kennen. In anderen Bereichen hat das Haus teilweise den Charakter eines nüchternen Zweckgebäudes; hier haben die Architekten eine freiere Hand.

Wie sieht die Zusammenarbeit im Rahmen der Sanierung der Hauptpost Basel aus?

Der Bauherrin war bewusst, dass die Hauptpost ein wichtiges Baudenkmal Basels ist. Sie hat frühzeitig den Kontakt mit der Denkmalpflege gesucht und über Vorstudien zum Umbauprojekt informiert, so dass für die weiteren Schritte Planungssicherheit herrschen konnte. Detailfragen sind kontinuierlich zu besprechen und auch während den Bauarbeiten ist man in ständigem Austausch.

(Teil 2 des Interviews lesen Sie hier)

Fotos © Bruno Caflisch