Die Artefakte der Hauptpost Basel – Teil 2
Jahrhundertealte Bauten, über 200 Brunnen, prächtige Stadttore: All dies zeugt von der über 2000-jährigen Geschichte der Stadt Basel. Schon mehrfach wurden bei Grossbaustellen in der Basler Altstadt Funde gemacht. So etwa bei den Arbeiten in der Freien Strasse, bei denen römische Tempelüberreste und Münzen, Knochen und Feuerstellen gefunden wurden. Auch die Hauptpost Basel ist ein wichtiges Zeugnis der Vergangenheit und Geschichte unserer Stadt.
Wir haben mit Kunstdenkmäler-Autor Dr. phil. Martin Möhle über Denkmalpflege, Artefakte und Herausforderungen bei der Sanierung der Hauptpost gesprochen.
Welche Artefakte sind seit Beginn der Sanierungsarbeiten aufgetaucht, wie wurden diese eingeordnet und was passiert nun damit?
«Aufgetaucht» in dem Sinn, dass es vorher unbekannt war, ist nichts. Wir kennen das Gebäude ja gut. Aber wir konnten eine Chance ergreifen und alte ausgelagerte Bauteile zurückführen lassen. In den 1950er-Jahren wurde über dem einstigen Innenhof der Post ein siebengeschossiges Hochhaus errichtet. Der Hof wurde bis dahin von Sandstein-Arkaden aus dem 16. Jahrhundert gesäumt, die noch aus der Periode stammten, als das Gebäude als mittelalterliches «Kaufhaus» diente. Damals meinte man, die Arkaden entfernen zu müssen, wusste aber nicht recht, wohin mit ihnen. Die auseinandergenommenen Steine wurden beim Kanton eingelagert und jetzt, fast 70 Jahre später, können sie wieder an ihren alten Platz zurückkehren. Das Bauwerk gewinnt dadurch ein Stück der originalen Wirkung zurück.
Welche Herausforderungen im Zusammenhang mit Denkmalschutz gibt es bei der Hauptpost Basel?
Bisher war die Hauptpost ein Dienstgebäude mit einem begrenzten öffentlichen Bereich, nämlich der Schalterhalle. An der Freien Strasse hatten sich einige Läden etabliert, aber grosse Teile des Gebäudes waren dem Publikum nicht zugänglich – einschliesslich der Durchfahrt von der Freien Strasse zur Gerbergasse. Dementsprechend waren Grenzen in dem Bauwerk wichtig; die Hauptpost war in unterschiedliche Bereiche aufgeteilt. Das Erdgeschoss wird künftig in vielen Bereichen für die Öffentlichkeit geöffnet. Auch die ehemals private Durchfahrt zwischen der Gerbergasse und der Freien Strasse wird wieder geöffnet. Wir achten darauf, dass das Bauwerk insgesamt nicht zu «durchlässig» wird, weil das seinem Charakter widersprechen würde.
(Teil 1 des Interviews lesen Sie hier)
Fotos © Bruno Caflisch