Die Gesichter auf der Fassade

Wer an der Hauptpost Basel vorbeigeht, wird beobachtet – und dies schon seit hunderten von Jahren. An der Ecke Rüdengasse und Freie Strasse blicken drei Gesichter auf das tägliche Geschehen herab. Doch wer sind sie eigentlich und wieso hängen sie an der Fassade der Hauptpost Basel? Diesen Fragen sind wir nachgegangen.
Das rote Sandsteingebäude an der Freien Strasse ist ein Zeuge seiner Zeit. Die Fassade ist geschmückt mit diversen Formen, Figuren und Feinheiten. Unter anderem stechen drei kleine Figuren und Gesichter an der Ecke Rüdengasse und Freie Strasse hervor. So unterschiedlich die Figuren auch sind, haben sie doch eine Gemeinsamkeit: ihre Verbindung zur ehemaligen Funktion des Postgebäudes.
Wie aus einem Kranz kommt das erste Gesicht hervor, auf dem Kopf sitzt ein Helm mit Flügeln. Es handelt sich hierbei um niemanden geringeren als den römischen Gott Merkur, den Gott des Handels. Die zweite Figur blickt im Schneidersitz vom Gebäude herab und hält einen versiegelten Brief in den Händen. Hier handelt es sich um einen Briefboten. Im Hof des Ratshauses findet er mit der Figur des Stadtläufers oder Ratsboten sein Pendant. Mit buschigen Augenbrauen, Schnurrbart und einem etwas ernsten Blick schaut die dritte Figur von der Fassade herunter. Eine gotische Blattmaske umgibt das Gesicht. Hier handelt es sich wohl um Friedrich Schmidt, den Architekten der Erweiterung der Hauptpost um 1878-80.
So unterschiedlich sie auch sein mögen, nehmen sie doch alle drei Bezug auf die ehemalige Funktion der Hauptpost Basel. Während die Sanierungsarbeiten im Innern des Gebäudes weiter voranschreiten, und unter anderem helle, moderne Büroflächen entstehen, beobachten sie weiterhin das Geschehen vor der Hauptpost Basel.



Fotos © Bruno Caflisch
Quelle
Dr. phil. Martin Möhle, Denkmalpflege Basel-Stadt